Dienstag, Juli 16, 2024

Allgegenwärtiges Thema KI (Künstliche Intelligenz)

Seit einiger Zeit sehe ich überall und immer wieder Medienartikel über KI. Sei es im Zusammenhang mit Schule und Studium, im Zusammenhang mit Wirtschaft und Politik oder im Zusammenhang mit Gesundheit bzw. Spitälern und Krankenkassen; vielfach werden die neuen und erwarten, zukünftigen Möglichkeiten als Chancen gesehen, die bisherigen Prozesse zu vereinfachen, Aufgaben schneller auszuführen und Daten besser zu konsolidieren. Letzteres soll mitunter dazu führen, Fehler und Unregelmässigkeiten rascher zu erkennen und die Verantwortlichen dafür zu finden und zu büssen.

An manchen Stellen wird mitunter Kritik geäussert; teilweise wegen dem schnellen Vorpreschen und Puschen der KI, teilweise wegen datenschutzrechtlichen Bedenken und teilweise wegen dem enormen Energiebedarf. Und mitunter wird gerade in Bezug auf das Lernen in der Schule gewarnt, weil die Schüler scheinbar nicht mehr 'richtig' lernen müssen, sondern alles nur von Chatbots abschreiben können, ohne dass sie selber etwas leisten müssen.

Kürzlich habe ich gelesen, dass eine Lehrerin einem Schüler die Bestnote für einen Aufsatz erteilt hat, obschon - oder gerade weil - dieser von einer KI-Engine erstellt worden war. Zugegeben, ich hätte früher sicher auch besser bewertete Aufsätze schreiben können, wenn ich solche Möglichkeiten hätte nutzen können/dürfen. Schon allein die Bedingung, Aufsätze von Hand schreiben zu müssen, stiess mir am Ende meiner Schulzeit und während der Lehre sauer auf, weil ich viel zu langsam war und es nie schaffte, meine Gedanken von A-Z geordnet in einen durchgängigen Text zu bringen, ohne während der Erstellung da und dort etwas einsetzen oder streichen zu müssen. So war es öfters so, dass ich mein Aufsatzblatt halbleer und unfertig abgeben musste.

Aber gerade das Aufsatz-Beispiel lässt aufgrund meiner Erfahrung absolut keine Aussage darüber zu, ob ein Schüler dumm ist oder eine Strafe verdient hätte. Denn Hand aufs Herz, wer in der Schule gerne Aufsätze schreibt und/oder gute Noten dafür bekommt, wird vermutlich auch später im Berufsleben eher einen Beruf wählen, in dem das  Schreiben ein relevanter Bestandteil ist. Und wer das in der Schule gar nicht gerne oder äusserst schlecht schreibt, wird sicherlich einen Beruf wählen, bei dem es eine Seltenheit ist, einen längeren Text (Bericht o.ä.) schreiben zu müssen. Insofern ist es völlig unerheblich, wie die Aufsatznoten während der Schulzeit ausfallen, zumindest sofern die Gesamtnote des Fachs nicht ungenügend ausfällt. Und wenn ein Schüler dank der KI einen guten Aufsatz schreibt, dann kann man das auch als Kleverness bezeichnen bzw. ihm die Fähigkeit bescheinigen, dass er weiss, wo und wie er an benötigte Informationen kommen kann - das ist in der Berufswelt mindestens so wichtig. Und dass im geschäftlichen Umfeld die tatsächlichen Quellen einer Information eher selten angegeben werden (im Vergleich zu Forschung und Wissenschaft) ist schon lange eine Tatsache und wird auch so bleiben, denn letztlich zählt nur das Ergebnis.

Nach dem längeren Exkurs nun aber zurück zur übergeordneten Betrachtung von KI und deren momentane Präsenz in den Medien. Wenn ich ehrlich bin, habe ich das Thema allmählich satt. Es ist fast so, als gäbe es nichts anderes, worüber berichtet werden könnte. Vor allem in einschlägigen Computermagazinen ist die Abkürzung KI omnipräsent. Wenn es nicht um die Einsatzgebiete der KI geht, dann um die KI-Chips und deren Leistung bzw. Energiebedarf oder um die Frage, ob die KI insgesamt mehr denjenigen hilft, welche anderen einen Schaden zufügen wollen (den Bösen) oder denjenigen, welche solche Schäden auffinden, begrenzen und möglichst verhindern wollen (den Guten). Das wegen den Bösen oder den Guten wird sich vielleicht in 5-10 Jahren genauer zeigen, vielleicht dauert es aber auch noch länger. Bis dahin sind alle Aussagen nur Hypothesen und Polemik. Und letztlich wird es wohl wie bei der allgemeinen Verbrechensbekämpfung (z.B. Drogenfahnung) sein, nähmlich so, dass die Gesetzteshüter (Polizei und Staatsanwaltschaft) den Verbrechern gegenüber immer wieder hinterherhinken, weil ihre 'Mühlen langsamer mahlen' als die Verbrecher agieren.

Vor einer Vision habe ich aber im Rahmen der ganzen KI-Thematik ernsthaft Sorge, nähmlich dass die vernetzte Intelligenz wie im Film "I, Robot" uns Menschen irgendwann derart im Griff hat, dass wir wie Gefangene gehalten werden und jeder Widerstand erfolglos ist.
Eine etwas andere, aber genauso denkbare Vision ist jene der "Matrix" Trilogie, dass wir zukünftig als 'Batterien' dienen könnten oder ansonsten in ständiger Flucht vor und im Kampf mit den Maschinen sein werden. Manchmal frage ich mich allerdings, ob wir nicht tatsächlich schon in einer Art Matrix leben, ohne dass wir uns dessen wirklich bewusst sind - letztlich können wir das nicht mit Gewissheit ausschliessen. Die Pro- und Kontra-Argumente können genauswowenig bewiesen werden, wie die "theo-logische" Frage, ob es Gott wirklich gibt oder nicht. Am Ende ist es eine philosophische Frage und man kann genauso dafür wie auch dagegen sein.

Freitag, Juli 12, 2024

Europa im Fussballfieber

Wieder einmal ist es soweit - am kommenden Sonntag wird entschieden, ob Spanien oder England die Europameisterschaft gewinnen wird. Viele Leute werden das Spiel bei einer Live-Übertragung verfolgen. In vielen Wohnzimmern und bei Public Viewings werden manche beim einen oder anderen Goal jubeln oder entsetzt aufschreien. Nach dem Spiel wird es wiederum jene geben, die mit ihren Autos hupend durch die Strassen fahren und andere, die mit einer offensichtlichen Alkohlfahne gröhlend durch die Strassen torkeln. Nicht zuletzt wird es auch die eine oder andere grosse Feier geben.

Während den vergangenen Wochen gab es Panini Bilder (oder wie die heute heissen) zu kaufen und in manchem Geschäft gab es besondere Produkte, wie z.B. kleine Fussball-Brötchen, Fahnen und T-Shirts mit den Flaggen der teilnehmenden Länder. Vielleicht gab es sogar eine "EM-Suppe" zum Mittagessen in einem Restaurant oder ähnlich Sonderbare Ideen. Anders gesagt, im Fussball-Eifer steckt enorm viel Geld und jeder tüchtige Geschäftsmann versucht, das beste daraus herauszuholen.

Die Spiele der vergangenen Wochen habe ich weniger intensiev verfolgt als in anderen Jahren; das meiste ging an mir vorbei, ohne dass ich weiter davon Notiz genommen hatte. Selbst die Spiele unserer Nationalmannschaft habe ich nicht wirklich verfolgt - bei einem schaute ich bis zur Pause zu, schaltete dann aber auf einen anderen Sender um und als sie im Achtelfinal spielten interessierte mich das Resultat nach dem Ende des Spiels, weil ich ahnte, dass sie gewonnen hatten - aufgrund der ungewöhnlich vielen Ausrufe in der näheren Umgebung - und deshalb das Ergebnis kurz im Teletext nachschaute, weil der Rückblick der Kommentatoren schon vorbei war.

Nebenbei bemerkt: den Teletext finde ich im Prinzip eine super Sache. Allerdings rechne ich schon seit Jahren damit, dass dieser irgendwann abgeschaltet wird. Das vorletzte Mal, dass ich ganz bewusst etwas darin nachschaute, ist sicher mehr als fünf Jahre her, vermutlich sogar mehr als zehn. Ganz ehrlich ... wer benötigt denn heute nebst Internet auf Laptop, PC oder Mobiltelefon ernsthaft noch den Teletext? Interessant finde ich das Konzept des Teletexts aber nach wie vor.

Zurück zum Thema Fussball: Welche Mannschaft im Final die besseren Chancen haben wird, kann und will ich nicht beurteilen. Vermutlich werde ich das Ergebnis auch erst wieder im Nachhinein anschauen. Im Gegensatz zu manch anderem Länderduell, das möglich gewesen wäre, habe ich auch keinen Favoriten. - Spanien ist mir sympathisch, weil es mich an Sonne und Strand erinnert und wegen dem grundsätlich südländischen Flair der Einwohner. England wegen mag ich wegen dem Könighaus und dessen Geschichten sowie wegen der Korrektheit (förmlich und eher distanziert) der Leute. Selbstverständlich sind das in beiden Fällen Stereotypen, die längstens nicht auf Alle zutreffen. Ich will damit letztlich aussagen, dass ich beiden Ländern den Sieg im EM-Final gönnen würde.

Das Ganze drum herum bezüglich Fussball und der Meisterschaft finde ich im Prinzip ganz ok, obschon ich manche Fans als extrem oder fanatisch bezeichne. Aber es ist wichtig für die Jungen, dass sie ihren Idols nacheifern können und Fussball zu spielen ist allemal eine sinnvollere Tätigkeit, als gewisse andere (ich will hier keine namentlich aufführen). Und nicht zuletzt ist es wichtig, dass die Jungen lernen, fair gegenüber anderen zu sein und erkennen, dass nicht alle gewinnen können; denn ohne Verlierer gäbe es auch keine Gewinner. Diese Erkenntnis wäre übrigens auch in der Wirtschaft wünschenswert, nur leider fehlt sie gerade dort fast immer. Alle erwarten, dass es andauernd nach oben geht (Börsenwerte, finanzieller Erfolg) jeder noch so kleine Verlust wird als absolute Katastrophe gesehen.

Punkto Verlust mache ich nochmals einen Sprung zurück zum Fussball. Etwas, was ich immer eher kritisiere ist der Hang, den Trainer einer Nationalmannschaft abzusetzen oder zu drängen, seinen Job aufzugeben, wenn die Mannschaft ein gewisses Ziel nicht erreicht. So habe ich heute in einem öffentlichen Verkehrsmittel beiläufig eine kurze Nachricht gelesen, dass anscheinend der englische Nationaltrainer nun doch bleiben soll, nachdem die Mannschaft es in den Final geschafft hat. Da fragte ich mich gleich, warum er denn hätte ersetzt werden müssen, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre. Aber dafür fehlt mir wohl einfach das Verständnis.

Eine Anekdote will ich zum Schluss noch erwähnen, wobei sie nur teilweise mit der Fussball-EM zusammenhängt: Praktisch neben dem Haus, in dem meine Wohnung ist, wurde vor einiger Zeit ein neues Restaurant eröffnet. Nach einem der Fussballspiele fühlte ich mich spätabends wegen dem Geschrei von draussen gestört. Ich hatte angenommen, dass einige Nachbarn auf dem Sitzplatz sassen und sich noch über das Ergebnis "ihrer" Mannschaft freuten. Als ich schliesslich vom Balkon aus herunterschaute, war dort jedoch niemand zu sehen. Einige Tage später gab es wieder am Abend ein Geschrei zu später Stunde. Gestern Abend schliesslich begab ich mich noch auf den Balkon, um die schöne Abendstimmung zu geniessen. - Und da ist es mir so richtig aufgefallen: Der Lärm kam nicht etwa von den Nachbarn, sondern aus dem Restaurant. Offenbar war dort an den beiden Abenden der Fernseher gelaufen, was das Geschrei verursacht hatte. Gestern waren die Geräusche im Gegensatz dazu recht gemässigt, aber doch gut hörbar.
Das Fazit davon: Auch ohne Fussball EM werde ich in Zukunft an schönen Abenden bis mindestens um Mitternacht nicht wirklich Ruhe haben, wenn ich auf dem Balkon sitze.